Eine Stadt aus Papier – Buchläden im 6. Arrondissement in Paris

Geschrieben am 31. Januar 2012

Eine kleine Auswahl.

Über kaum eine andere Stadt wurde und wird so viel publiziert, wie über die Stadt an der Seine. Das Spektrum reicht von Liebeserklärungen (u.a. E. Hemingway, W. Benjamin, H. Miller, M. de Montaigne) bis zu – allerdings vergleichsweise selten vorkommenden – verächtlichen Schmährufen (u.a. D. Barnes, F. Rabelais, J. J. Rousseau).

Sicherlich gibt es das Dublin von O’Casey und Joyce, das St. Petersburg von Dostojewski und Gogol, das Berlin von Döblin und Tucholsky und das London von Shaw, Pepys und Pound, aber kein Ort schaffte es in der westlichen Literaturgeschichte eine so prominente Stellung wie Paris einzunehmen. Sie ist die “Stadt der hundertausend Romane” (Balzac), denn scheinbar entzündet sich an jedem großen Bauwerk in Paris die Idee zu einem literarischen Meisterwerk: Hugo: Der Glöckner von Notre-Dame, Greene: Der Mann, der den Eiffelturm stahl, Cocteau: Die Hochzeit auf dem Eiffelturm oder Remarque: Arc de Triomphe und zahllose andere.

Eine Stadt, die so literarisch angehimmelt wird, wartet selbstverständlich auch mit einer Vielzahl von Buchläden und Antiquariaten auf. Herausstechend in ganz Paris ist der 6. Arrondissement, der wohl weltweit die größte Buchladendichte aufweist. Im Folgenden sollen nun einige Buchläden um das Quartier de l’Odéon vorgestellt werden, die es sich lohnt, besucht zu werden:

Wenn man in der 35, rue Bonaparte die große, lesende Katze sieht, ist es leider außerhalb der Öffnungszeiten der Librairie de Nobele, denn die Rollläden des kleinen Antiquariats wurden mit diesem bücherverschlingenden Untier verziert. Der Buchladen ist auf Kunstbücher aller Coleur spezialisiert und beeindruckt mit einem wünderschönen mahagoniefarbenen Interieur.

Weitere Kunstbücher jeglicher Epochen, gibt es ganz in der Nähe: die Librairie Mazarine in der 78, rue Mazarine hat jedoch etwas eigenwillige Öffnungszeiten. Die Buchhandlung hat Montags gänzlich geschlossen.

Wer es auf eine englischsprachige Urlaubslektüre abgesehen hat, ist in der 6, rue Princesse genau richtig. Der Village Voice Bookshop ist Treffpunkt der umliegenden englischsprachigen Gemeinde. Der Laden ist Montags erst ab 14 Uhr geöffnet, bietet dann aber eine große Auswahl angelsächsischer Klassiker.

Ein weniger spezielles, dafür aber eben ein sehr breites Spektrum an Literatur, bietet Librairie l’Oeil Ecoute in der 77, boulevard du Montparnasse. Die Besonderheit dieses Buchladens ist, dass er Freitag und Samstag bis 23:45 Uhr geöffnet ist und somit die Möglichkeit bietet, sich spät am Abend noch eine Bettlektüre zulegen zu können.

Einen sehr großen, damit aber auch recht unübersichtlichen Überblick über die Buchläden und Verlage in den verschiedenen Bezirken gibt es hier.

Wer einmal im 6. Arrondissement ist, sollte nicht versäumen, in der weltweit bekanntesten Buchhandlung in der Rue de la Bûcherie vorbeizuschauen: Shakespear & Company. Das „Original“ der Buchhandlung von Sylvia Beach befand sich in der Rue de l’Odéon, gegenüber des Hauses der Bücherfreunde von Adrienne Monnier.