Was den Himmel erhellt. Fête des Lumières in Lyon

Geschrieben am 20. November 2011

Wenn Fische scheinbar in Telefonzellen ihre Kreise ziehen, Engel aus Brunnen aufsteigen und die Rhône zu einem Lichterteppich wird, ist es wieder so weit. Zeit für das jährlich stattfindende Lichterfest in Lyon.

Vom 8.-11. Dezember können etwa 60, über die ganze Stadt verteilte Licht- und Videoinstallationen bewundert werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist die Fête des Lumières Treffpunkt von Schauspielern, Strassenkünstlern, Stadtplanern und Eventartisten aus aller Welt. Jährlich lockt es Millionen von Besuchern aus ganz Europa in die drittgrößte Stadt Frankreichs.

Wird das Lichterfest offiziell seit 1989 ausgetragen, so reichen dessen Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurück: Seit der großen Pestwelle in Südfrankreich im Jahre 1643, hatte sich die Stadt unter den Schutz der Jungfrau Maria gestellt, was Lyon zu einem Pilgerort für Bischöfe und Vögte machte. Ziel war die Kapelle Notre-Dame-de-Fourvière auf der etwa 200 Jahre später eine goldene Marienstatur installiert werden sollte. Aufgrund von Überflutungen musste die Einweihung der Statue jedoch um vier Wochen verschoben werden. Statt des 8. Septembers wurde nun der 8. Dezember veranschlagt. Schlechterdings brach an diesem Tag ein heftiges Unwetter los, weshalb die Feierlichkeiten mit Feuerwerk und bengalischen Feuern abgesagt werden mussten. Wie durch ein Wunder beruhigte sich jedoch die Wetterlage am Abend des 8. Dezembers und voller Dankbarkeit entzündeten die Lyoner Bürger Kerzen in ihren Fenstern und ließen ihre Stadt in märchenhaftem Glanz erleuchten.

Heute werden freilich nur noch wenige Kerzen angezündet. Stattdessen setzen Laser, Stroboskope, 3D-Videoprojektionen und andere Errungenschaften der Illuminationskunst Lyon stimmungsvoll in Szene und machen die Stadt zu einem Kunstwerk. Bunte Blumengärten wachsen am Hausberg, Märchenwelten und Lichtermeere entstehen an vielen Orten in der Stadt und machen die Fête des Lumières zu einem Spektakel, das in Frankreich seinesgleichen sucht.

Während der vier Veranstaltungstage empfiehlt es sich auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückzugreifen. Um den Besuchermengen Herr zu werden, werden zusätzliche Busse und Straßenbahnen eingesetzt, die glücklicherweise auch verlängerte Verkehrszeiten haben. Am Auftakttag sind alle Fahrten ab 18 Uhr kostenlos. An den darauffolgenden Tagen kann man mit dem Ticket “TCL en Fête” vergünstigt in der Stadt herumfahren. Mehr Informationen erhaltet ihr hier.