Was wurde in letzter Zeit nicht alles über den überraschenden Aufstieg der Bundesligamannschaft Borussia Mönchengladbach geschrieben. Da melden sich ehemalige Spieler und einige der zahlreichen Trainer und Funktionäre des Vereins zu Wort, und sprechen überschwenglich Meisterschaftsprophezeiungen aus. Selbst Intimfeind Uli Hoeneß ließ sich zu einem angsterfüllten Blick in die nahe Zukunft hinreißen und bezeichnete Mönchengladbach als stärksten Konkurrenten um den Titel.
Ein Blick in das flächenmäßig größte, westlich gelegene Nachbarland zeigt eine ganz ähnliche Geschichte. Hier ist es ebenfalls das Team einer mittleren Großstadt, die in der Liga für Furore sorgt. Der Montpellier HSC ist seit letztem Sonntag wieder Tabellenführer. Dank kreativem Offensivspiels und schwächelnder Pariser (PSG), ist die Mannschaft aus dem Süden Frankreichs mit drei Punkten Vorsprung Spitzenreiter der Ligue 1.
Garant für die Serie von mittlerweile vier ungeschlagenen Spielen in Folge und insgesamt nur zwei Niederlagen in 15 Spielen ist neben der Abwehr um Mapou Yanga-Mbiwa der Stürmer Oliver Giroud mit 11 Toren in 14 Spielen.
2009 erneut ins Oberhaus des französischen Fussballs aufgestiegen, scheint sich Montpellier fest an der Tabellenspitze zu etablieren. Startete die Konkurrenz von Paris Saint Germain mit einer Transferpolitik (Neueinkäufe für 86 Mio. Euro) in die Saison, die an Manchester City erinnert, so hielt sich Montpellier anläßlich eines weit geringeren Transferbudgets mit insgesamt zwei Millionen Euro zurück. Nur einige punktuelle Verstärkungen wurden getätigt.
Es scheint hier, ähnlich wie im Falle Borussia Mönchengladbachs, die alte Weisheit zum Tragen zu kommen: Geld schießt keine Tore! Mannschaften wie Montpellier und Gladbach machen den Fussball interessanter und bieten immer wieder die Möglichkeit mit scheinbaren Underdogs zu sympathisieren. Von daher wünsche ich Montpellier weitere Siege und hoffe, dass Uli Hoeneß Recht behält.
