Ein Märchenwald im Regionalpark d’Armonique

Geschrieben am 15. April 2012

Von Silberflüssen, Teufelsgrotten und wutentbrannten Riesen im bretonischen Huelgoat.

Nur wenige Sonnenstrahlen finden den Weg durch die dichten Waldkronen und tauchen die Umgebung in ein mystisches Licht. Der Silberfluss flüstert. Irgendwo knarren ein paar Bäume, die vom Wind hin und her gewiegt werden. Vorbei an der gurgelnden Teufelsgrotte, in der ein sagenumwobener Schatz versteckt sein soll, betritt man das Reich der Feen. Kleine, moosumrahmte Rinnsaale schlängeln sich durch das Felsenlabyrinth, durch das man sich den Weg bahnt. Ziel ist der riesige Zitterstein.

Wahrlich kommt man sich um Huelgoat im bretonischen Regionalpark d’Armonique vor, wie in einem verzauberten Märchenwald. Dichte Wälder, aufgetürmte Felsformationen und dunkle Grotten finden sich hier. Etwa vier Stunden dauert die Wanderung durch das Granitfelsengebiet und den anschließenden Wald.

Ausgangspunkt ist das 2.500 Einwohner zählende Städtchen Huelgoat im Herzen der Bretagne. Huelgoat liegt etwa 50km westlich von Brest. Der Wald und das Felsgebiet sind das ganze Jahr geöffnet und frei zugänglich. Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und kinderfreundlich.

Zahllose Sagen ranken sich um die verschiedenen Orte, wie die Artus- und die Teufelsgrotte. Die wirren Felsformationen im Regionalpark d’Armonique gehen angeblich auf einen Wutanfall des Riesen Gargantua zurück. Als dieser die Region durchreiste und auf seine Bitte um Gastfreundschaft nur eine spärliche Portion Buchweizenbrei bekam, lief er zornig ins nördliche Léon und schleuderte rachgierig alle vorhandenen Felsbrocken, die er unterwegs fand, Richtung Huelgoat. Einer dieser tonnenschweren Steine läßt sich mit der Kraft des kleinen Fingers bewegen. Der Roche Tremblante beginnt, sofern man an der richtigen Stelle drückt, an zu zittern.

Seit 1969 kann der 170 Quadratkilometer umfassende Regionalpark d’Armonique besucht werden. Etwa 60.000 Hektar davon sind Seenlandschaften in und um die eine beeindruckende Artenvielfalt herrscht. Der Märchenwald um Huelgoat nimmt davon nur einen kleinen Teil ein.

Besonders empfehlenswert ist der Besuch des Märchenwaldes zu Beginn des Herbstes, wenn sich das Laub langsam verfärbt und eine besonders zauberhafte Stimmung herrscht.

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