Ausflug nach Montmartre

Geschrieben am 17. April 2010

Es ist Sonntag und da strahlend blauer Himmel ist habe ich beschlossen nach Montmartre zu fahren. Dazu nehme ich die Metro nach Anvers und laufe die letzten Meter zum Place St. Pierre der am Fuße der Basilika Sacre Coeur liegt, um von dort mit der „Funiculaire“, der Seilbahn, nach oben zu fahren. Zahlreiche Läden und Imbissstände versorgen die Besucher hier mit Mitbringseln aus Paris, sowie Kleinigkeiten gegen den kleinen Hunger.

Mit einem Strom von Touristen, die ebenfalls das schöne Wetter an diesem schönen Ort verbringen wollen, lasse ich mich auf den Platz treiben, auf dem ein Kinder-Karussell steht und von dem man die Basilika in ihrer vollen Pracht sehen kann. Der weiße Stein der Basilika strahlt vor dem blauen Himmel erhaben über die Dächer Paris‘ und die vielen Besucher sind schon um 11 Uhr morgens unterwegs. Ich weiche den Eiffelturm- sowie den Freundschaftsbändchen-Verkäufern geschickt aus und nehme die gemütliche Seilbahn, die zum Metro-System gehört, um auf den Berg zu kommen.

Oben angekommen genieße ich die berauschende Aussicht über Paris, das sich an diesem Sonntag-Morgen bis an den Horizont in voller Schönheit ausbreitet. Ein Harfenspieler spielt bekannte Melodien, was eine sehr gemütliche Atmosphäre schafft, in der ich die über die Treppen schlendere und einige Fotos mache. Etliche Touristen haben dieselben Absichten und so wird das Ganze zu einer Art Hindernislauf an den Fotoapparaten vorbei.

Die Künstler, die sonst stundenlang in einer Pose still stehen und diese nur für eine Klingeln in ihrer Sammelbüchse ändern, ruft auf einmal: „Madame, Sie haben etwas verloren!“, denn einer Touristen ist eine Tasche herunter gefallen. Davon ganz verwundert bewegt sich auch der verkleidete Pharao. Ich schmunzle kurz, und überquere dann die Straße um die letzten Treppen zur Sacre Coeur hochzusteigen. Oben angekommen gehe ich zum Sonntags-Gottesdienst, der auch für nicht-Katholiken ein Erlebnis ist.

Die Bänke sind bis auf die letzten Plätze gefüllt und am Rand stehen einige Reihen Stühle für Besucher, die dort für einen Moment an der Zeremonie teilnehmen wollen. Nicht nur die liebevoll gestalteten Fenster, sondern auch zahlreiche Altare und Statuen, die Deckengemälde und die eindrucksvoll klingende Orgel machen diesen Gotteshaus zu einem Kunstwerk, das seines gleichen sucht.

Nach einigen Minuten trete ich aus dem Kerzenmeer heraus und genieße wieder das Sonnenlicht und gehe an den vielen Reisegruppen aus allen Ländern vorbei zum Theaterplatz in Montmartre, denn ich möchte an einer Rundfahrt mit dem Montmartre-Zug durch das Viertel teilnehmen. Für 6 Euro kann man mit dem Zug an einer kommentierten Fahrt mitmachen. Auf Englisch und Deutsch werden dabei diverse historische Aspekte des Viertels erwähnt. Man erfährt über die Geschichte Montmartres, die von Künstlern wie Picasso, Van Gogh, Literaten und Theaterschauspielern geprägt ist, sowie die Entstehung der Basilika Sacre Coeur. Eine kleine Pause am Moulin Rouge erlaubt es Fotos zu schießen, bevor der Zug wieder auf den Theaterplatz fährt.

Dort angekommen spaziere ich über den Platz der Maler, an dem wie an jedem Tag viele Künstler mit Ständen sitzen und ihre Werke verkaufen. Durch die Maßen der Touristen schlängeln sich außerdem etliche Künstler, die Portraits anbieten. Viele Cafés und mehrere Museen, darunter das Montmartre Museum und das Espace Dali, können locker ein zwei Tage zur ausgiebigen Besichtigung in Anspruch nehmen. Ich setze mich in ein Café, esse einen Quiche des Tages und trinke einen Rotwein in der Sonne. Ein ruhiger Sonntag in Montmartre geht zu Ende.