Armagnac – edle Weinbrände aus der Gascogne

Geschrieben am 7. Mai 2012

Bis heute gilt der Armagnac als “kleiner Bruder” oder schlechte und minderwertige Alternative zum Cognac. Dieser Imageverfall geht wahrscheinlich auf die Nachkriegsjahre zurück, als der dmals noch sehr beliebte Armagnac einem horrenden Qualitätsverfall unterlag, da immer mehr gepanschter und zweitklassiger Armagnac hergestellt wurde. Heutzutage bekommt man unter dem Label Armagnac einen hochwertigen und edlen Weinbarnd, der so manchem angesehenen Cognac locker das Wasser reichen kann.

Armagnac wird durch Destillation verschiedener Weißweine hergestellt, die ausschließlich in der Gascogne angebaut werden. Im Gegensatz zum Cognac wird Armagnac übrigens nur einmal destlliert. Das Destillat reift in Eichenfässern, durch den es seinen besonderen Charakter und sein reiches Aromenspektrum bekommt. Danach werden ausgewählte Branntweine hinzugefügt, wodurch der Armagnac seine bernsteinfarbene Färbung bekommt. Der Alkoholgehalt des Armagnac liegt am Ende des Herstellungsprozesses zwischen 42 und 57 Prozent.

Je nach Dauer der Reifung divergieren die Geschmäcker des Armagnacs. Jüngere Sorten schmecken fruchtig und blumiger als Ältere, die eher erdig, ähnlich wie einige Whiskeysorten, ausfallen.

Bereits 1461 wurde der edle Weinbrand hergestellt, weshalb zahlreiche traditionelle Rezepte überliefert sind, nach denen Armagnac auch heute noch hergestellt wird. Insgesamt lassen sich drei Gebiete in der Herstellungsregion Armagnac unterscheiden: Haut Armagnac, Ténarèze und Bas Armagnac, wobei letzteres als das Anbaugebiet gilt, aus dem die besten Armagnacs stammen.

Armagnac passt zu zahlreichen Speisen und zu vielen Anlässen. In Frankreich wird er gern pur oder on the rocks als Aperitif oder als Digestif getrunken. Er passt ausgezeichnet zu würzigen Käsesorten und scharfen Fleischgerichten. Oftmals wird er auch zum Flambieren von süßen Desserts verwendet.

Mit Armagnacs erhält man ausgezeichnete Weinbrände mit feinen Aromen, deren hohe Qualität durch streng kontrollierte Herstellung gewährleistet wird.