Caen ist die letzte Ruhestätte des “Erfinders” des Dandytums. Nein, Oscar Wilde liegt hier nicht begraben, sondern George Brummel, der wohl genauso unbekannt ist, wie die Stadt Caen. Dem Mann, der täglich seine Stiefel mit Champagner putzte, wurde hier ein Denkmal gesetzt, das unweit der Universität zu finden ist.
Dass die Stadt Caen zu Unrecht oftmals von Frankreichreisenden ignoriert wird, soll nun gezeigt werden: Im Norden Frankreichs gelegen gehört Caen zur Normandie und zum dortigen Département Calvados. Gleichnamiger Branntwein wird in der Umgebung Caens auch hergestellt. Die Bevölkerungszahl beläuft sich auf etwa 110.000 und macht Caen damit zur größten Stadt im Département.
Caen erlangte im Zweiten Weltkrieg traurige Bekanntheit, denn als Eisenbahnknotenpunkt, war es Schauplatz vieler blutiger Gefechte. Im Laufe dieser Geschehnisse wurde Caen fast komplett zerstört. Der Wiederaufbau der Stadt dauerte von 1948 bis 1962. So konnten u.a. entlang der Rue Vaugeux die zahlreichen Fachwerkhäuser rekonstruiert werden. Ebenso das Universitätsgebäude, welches seitdem das Symbol des “Phönix” trägt.
Angesichts der historischen Ereignisse um 1944, wurde das Mémorial de Caen erbaut, das als eines der meistbesuchten Museen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges gilt.
Neben dem Museum können auch die Frauen (Abbaye aux Dames)- und Männerabtei (Abbaye aux Hommes) besucht werden. Beide Gebäude gelten als architektonische Vollendung der Romanik im Gebiet der Normandie. Das “Damenkloster” wurde von Wilhelm dem Eroberer zu Ehren seiner Frau Mathilde von Flandern erbaut.
Neben architektonischen Spezialitäten bietet Caen auch kulinarische: Kaldaunen á la Caen sind allerdings ein gewöhnungsbedürftiges Gericht, denn Kaldaunen, oder auch Kutteln genannt, sind in Streifen geschnittene Stücke von Schafs- oder Rindermagen. Zusammen mit Gemüse und frischen Kräutern kann man so an einem heißen Sommertag frisch zubereitete Innereien “genießen”.
Wer sich nach dem Mittagessen noch etwas von der Sonne bräunen lassen möchte, der ist innerhalb einer 20-minütigen Busfahrt am Strand. Etwa 6km außerhalb der Stadt befindet sich der Flughafen Caen-Carpiquet, von dem in regelmäßigen Abständen Busse in die Innenstadt fahren.
Da Caen touristisch noch ein Geheimtipp ist, gestaltet sich ein Urlaub in der Stadt am Orne-Fluß entspannt und beschaulich.
