“Eine der grünsten Städte Frankreichs”, so wirbt die Stadt Bourges auf ihrer Internetseite. Rechnerisch kämen auf jeden Einwohner 50qm Parkfläche. Und tatsächlich bietet die Stadt im Herzen Frankreichs in der Region Centre viele Möglichkeiten zur Entspannung im Grünen. Ihre unüberschaubaren Grünflächen werden durchzogen vom Fluss Auron und vom Canal de Berry.
Bekannter ist die Stadt allerdings durch ihre Architektur. Zu nennen sei hier vor allem die gotische Kathedrale Saint-Étienne, die von 1195 bis 1255 erbaut wurde und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ihre einzigartigen Glasmalereien aus dem 13. Jahrhundert können noch heute in der fünfschiffigen Basilika bewundert werden. Interessant ist auch ihre eigentümliche Gewölbekonstruktion und ihre Portale an der Westfassade.
Die Kathedrale liegt im südöstlichen Teil der Stadt und grenzt unmittelbar an den Stadtpark Jardins de L’Archevêché an.
Wer durch die Fachwerkhausschluchten aus dem 15. und 16. Jahrhundert spaziert, wird irgendwann auf eines der zahlreichen Museen Bourges’ stoßen. Ein Besuch lohnt sich z.B. im Musée des Arts décoratifs oder im Naturgeschichtlichen Museum – zudem ist der Eintritt kostenfrei.
Ebenfalls empfehlenswert sind die Kunstgalerien: im Wasserturm (Le Château d’Eau) und La Box. Im Wasserturm befinden sich auf 220qm Skulpturen, Zeichnungen, Kupferstiche und Gemälde. La Box ist eine Galerie, die Teil der ortsansässigen Kunsthochschule ist und in über das Jahr hinweg thematisch unterschiedliche Sonderaustellungen anbietet.
Der Internetauftritt der Hauptstadt des Départements Cher deklamiert: Die Stadt sei eine Stadt des Lichts und der Musik. Insbesondere Ende April werden die Nächte in Bourges zum Tag, denn hier findet das alljährliche Frühlingsfest der Musik (Le Printemps de Bourges) statt. Seit 1977 lockt das Festival Besucher aus der ganzen Welt. Dies ist nicht verwunderlich angesichts der namhaften Headliner seit dem Bestehen. So gaben sich Jerry Lee Lewis, Phil Collins, Joe Cocker, Lloyd Cole, Iggy Pop, Lou Reed, U2, Franck Zappa, Placebo und viele andere berühmte Musiker und Bands im Rahmen des musikalischen Frühlings die Ehre.
Sechs Tage lang steht Bourges Kopf. Aus allen Ecken tönt Musik. Zahlreiche Bars, Kneipen und Restaurants haben lange bis in die Nacht geöffnet und laden zwischen den Konzerten zu Drinks und Snacks ein. Die ganze Nacht befördern Shuttlebusse die Tanzwütigen und Musikbegeisterten zu den Bühnen, die auch mal an ganz extravaganten Orten aufgebaut werden. Jährlich zählt das Festival um die 200.000 Besucher und ist damit die wohl größte Musikveranstaltung Frankreichs. Das beste ist, dass das Fahrtgeld für die Shuttles und Eintritte zu den Konzerten für eine gute Flasche Rotwein gespart werden kann, denn alle Veranstaltungen und die Beförderung der Besucher sind kostenfrei.
Wer nicht im April in Bourges sein kann, dem sei der September empfohlen. Denn hier findet jedes Jahr das “Moor-Fest” statt mit Bootrennen und zahlreichen Gelegenheiten die grüne Seite Bourges mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna zu entdecken.
Ein Besuch in der mittelalterlichen Stadt lohnt sich selbstverständlich auch zwischen den festlichen Monaten.
Hotels gibt es in Bourges viele. Hier findet sich für jeden Geldbeutel eine passende Unterkunft. Ein Flughafen besitzt die Stadt leider nicht, weshalb der Besucher auf Zug oder Auto angewiesen ist.
