Zwischenstopp in Villeneuve Saint-Georges

Geschrieben am 23. Februar 2010

Meine Freundin wohnt ja gerade im Pariser Vorort Evry wegen ihres Studienaufenthalts mit Erasmus und so wohne ich in den Semesterferien jetzt auch dort und fahre jeden Tag mit dem Vorortzug nach Paris rein. Normalerweise steigen wir bei Chatelet / Les halles aus, aber heute sind wir zwei Stationen früher ausgestiegen im Vorort Villeneuve Saint-Georges.

Wir sind jeden Tag an einem Haus in Villeneuve Saint-Gorges vorbeigefahren, welches man gut vom Zug aus sehen kann und das direkt an der Seine liegt. Ein altes Haus. Ihr seht es oben auf dem zweiten Bild von links. Verlassen und zerfallen. Jeden tag haben wir uns ausgemalt, wie es wäre, dieses Haus günstig zu erstehen und zu erneuern und verschönern. Es wurde in unseren Gesprächen im Zug zu einem Traumhaus.

Heute sind wir ausgestiegen, um unser Traumhaus zu sehen. Es war eine Enttäuschung, wie das so oft bei Träumen kommt. Dreckig und von irgendwelchen Gammlern bewohnt, stinkend und nicht besonders einladend. Zumal müsste man wohl das Haus komplett neu machen. Mit Renovieren wäre da nichts getan. Naja. Schade. Wir haben den nächsten Zug nach Paris rein genommen und werden wohl in Zukunft eher enttäuscht statt träumerisch seufzen, wenn wir an unserem Haus in Villeneuve Saint-Georges vorbeifahren.

Wieder Zuhause wollte ich mich ein wenig über Villeneuve Saint-Georges erkundigen, weil es eigentlich ein recht interessanter Vorort ist, nicht so wie die meisten anderen, aber leider gibt es im Internet so gut wie nichts. Ein wenig Geschichte der Eisenbahnstrecke, demografische Daten und das wars. Leider nichts über die Geschichte, denn der Ort sieht geschichtsträchtiger aus als die meisten anderen Vororte. Wunderschöne alte Häuser mit architektonischem Anspruch statt Massenbauten mit Plattenbaucharme. Deshalb haben wir uns ja auch das Haus anschauen wollen. Eine alte Kirche, an der Seine gelegen, aber nichts. Werde mich Mal schlau machen, ich bin mir nämlich sicher, dass Villeneuve Saint-Georges kein neugebauter und geplanter Vorort ist, sondern irgendwie eingemeindet wurde. Darüber dann ein anderes Mal.