Weinernte in Frankreich – Ein etwas anderer Ferienjob

Geschrieben am 3. Oktober 2012

Es ist Ende Juli, die letzten Klausuren sind geschrieben und die anstehenden Hausarbeiten kann man immer noch später in Angriff nehmen. Viele Studierende überlegen, wie sie die freie Zeit nutzen könnten: Urlaub, Jobben, eine Sommerakademie besuchen oder einfach nur am Strand oder im Café herumlungern und seinen Teint verbessern. Häufig stellt sich auch die Frage nach einer möglichen Finanzierung eines Urlaubs? Dem ein oder anderen reicht das Faulenzen auf dem elterlichen Balkon oder das Sonnen im 8qm großen WG-Garten. Wer stattdessen ins Ausland möchte, ohne sich jedoch finanziell zu ruinieren, kann zur Weinernte nach Frankreich.

Die Weinlese beginnt in Mitteleuropa Ende August und reicht bis in den Oktober hinein. Je nach Witterung kann sich die Ernte aber auch verzögern oder vorgezogen werden. Eisweine werden z.B. auch erst im Dezember nach dem ersten Frost geerntet. Jedes Jahr werden eifrige Weinleser gesucht, die für etwa 8-11 Tage bei Übernachtung, Verpflegung und einem Tagessold von etwa 50 Euro beim Pflücken von Muscadelle-, Bordeaux-, Pinot- und Chardonnaytrauben helfen. Eine gewisse körperliche Rüstigkeit wird dabei stillschweigend vorausgesetzt, denn das Pflücken in gebückter Lage und das Tragen von bis zu 60kg schweren Körben bedürfen einiger Kraft und Durchhaltevermögen. Ab und zu spendiert der Winzer ein Gläschen Wein zur Stärkung und zur Hebung der Moral.

Am Ende eines harten Arbeitstages ruft ein rustikales Abendessen. Hierfür wirft der Winzer auch gern mal den Grill an und spendiert noch einmal reichlich Wein. Beim geselligen Beieinandersitzen lernt man so manchen Weltenbummler kennen und der Blick der untergehenden Sonne über den Weinbergen ist ein besonderes Naturschauspiel. Einen wirklich schönen Bericht über seine Erfahrungen als Weinleser publizierte der Zeit-Online Autor Bjoern-Erik Sass vor einigen Jahren unter dem Titel Trauben des Zorns. Der Titel sollte allerdings nicht über die tollen und spannenden Erlebnisse von Sass hinwegtäuschen.

Oftmals stellt sich das Problem, wie man an die begehrten Erntehelferjobs gelangt. Da ist einiges an Eigeninitiative gefordert. Einen Anfang bieten aber einige Online-Stellenbörsen. Hier werden frühzeitig Stellenangebote geschaltet. Man muss jedoch schnell sein…

 

Online-Jobplattform Gigajob

Die Online-Plattform bietet zahlreiche Jobs als Weinleser an. Hin und wieder finden sich darunter auch Stellen in Frankreich.


Webseite WeineLese-Hilfe

Die Seite ist leider etwas unübersichtlich, enthält jedoch vergleichsweise viele Stellenangebote.

 

Die Vermittlungsagentur Appellation Contrôlée

Wenn man ganz sicher gehen will: Ein Unternehmen reserviert und organisiert eine Stelle als Weinerntehelfer bei einem Bauer in Frankreich, hauptsächlich in den Regionen Beaujolais und Mâconnais. Leider erhebt das Unternehmen Appellation Contrôlée eine Bearbeitungs- und Teilnahmegebühr von 99 Euro.

 

Französisches Arbeitsamt

Die Seite des französischen Arbeitsamtes. Saisonale Jobs werden hier regelmäßig ausgeschrieben – auch Stellen für Erntehelfern.

 

Grundsätzlich gilt aber auch, dass man sein Glück am besten vor Ort versucht. Viele Bauern suchen ständig nach Helfern und man hat recht gute Chancen spontan auf einen der Weintreks zu gelangen. Französischkenntnisse werden bei den Winzern übrigens nicht zwingend vorausgesetzt. Auch Ernteerfahrungen sind nicht unbedingt nötig; Es gilt am Anfang sowieso: Genau hinschauen und dann learning-by-doing