Ile de Ré

Geschrieben am 20. Juni 2010

Aus meinen letzten Blogeinträgen kann man ja bereits entnehmen, dass ich die meiste Zeit, die ich in Frankreich verbringe, in Paris bin. Doch Frankreich hat gewiss mehr zu bieten als nur die Hauptstadt in der Ile de France. So habe ich vor einiger Zeit mit meiner Freundin den Entschluss gefasst, die Französische Westküste unsicher zu machen. Unser Ziel war die Insel „Ile de Ré“, die im Atlantischen Ozean, dem Städtchen „La Rochelle“ vorgelagert ist. Nach einer Reise im TGV fuhren wir via Bus über eine große, 2,9 km lange Brücke, die das Festland mit dem Eiland verbindet.

Untergebracht waren wir im Hotel Zelt auf dem Campingplatz „Le Bel Air“ in dem kleinen Örtchen „La Flotte“. Der Ort liegt im Nordosten der Insel und ist, wie viele andere Ortschaften ein Fischerdörfchen mit einem kleinen Hafen. Hier gibt es außerdem einen kleinen Strand, direkt neben der Hafenbucht. Erwähnenswert ist der traditionelle Markt, der sich mitten in der malerischen Altstadt befindet und von Mauern umringt ist. Hier kann man vor allem frischen Fisch, Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, Fleischspezialitäten und Gewürze in den buntesten Farben erwerben.

Da das Land auf der Ile de Ré sehr flach ist, bietet es sich an, das Eiland mit dem Fahrrad zu erkunden. Dazu kann man den Drahtesel bei einem der vielen Fahrradverleihe mieten und auf Grund der geringen Größe der Insel (30 km lang und bis zu 5 km breit) eine Erkundungstour innerhalb eines Tages organisieren.

Besonders sehenswert ist der Leuchtturm „Phare des Baleines“ (Leuchtturm der Wale) am westlichen Ende der Insel, auf dem man eine überwältigende Sicht auf das Land hat,  die alte Festungsanlage von Saint- Martin-de-Ré, welche als Zitadelle angelegt wurde, sowie das Vogelschutzgebiet „Réserve naturelle de Lilleau des Niges“ (hier nisten auf 1500 ha viele Vogelarten wie Knäkenten, Ringelgänse , Brachvögel  und silberne Regenpfeifer).

Fährt man mit den Rad über das Land, fallen einem besonders die zahlreichen Salzfelder, auch Salzgärten genannt, auf. Früher war hier die Meersalzgewinnung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, den der Weinanbau heutzutage jedoch abgelöst hat. Weit ausgedehnte Weinfelder sieht man vor allem in küstenfernen Gegenden der Insel. Angebaut werden hier beispielsweise die Rebsorten Sauvignon Blanc, Chardonnay, Cabernet Sauvignon Cabernet Franc, Merlot und Ugni Blanc.

Den wohl schönsten Strand entdeckten wir leider erst am letzten Tag unseres Aufenthaltes. Er befindet sich im Südosten der Insel, nahe der Gemeinde Saint- Marie- en- Ré.

Erstaunt und belustigt war ich von den Hosentragenden Eseln, welche vielerorts als Touristenattraktion zur Schau gestellt wurden und eine Art Wahrzeichen der Insel darstellen. Natürlich fragte ich mich, was es mit den Maultieren, samt langem, kariertem Beinkleid auf sich hatte. Ich erfuhr, dass die Tiere früher bei der Salzgewinnung zum Einsatz kamen. Die Hosen dienten zum Schutz vor Insekten, da sich diese in den flachen Wasserbecken der Salzgärten schnell vermehrten und eine echte Plage für die Nutztiere darstellten.

Noch ein Tipp zum Schluss: Die Gegend ist neben dem Weinbau und der Salzgewinnung bekannt für ihre zahlreichen Austernfarmen. Auf Anfrage kann eine solche besuchen und bekommt dazu eine Verkostung der Schalentiere mit Wein und Käse. Dazu hat man sicherlich nicht alle Tage die Gelegenheit!

Ich wünsche allen Reisenden einen angenehmen Besuch auf der Ile de Ré!

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