Der Park Montsouris in Paris

Geschrieben am 6. Juni 2010

Endlich ist er da, der Sommer! Nach einem wirklich miesem Monat Mai kann das Sonnenbaden endlich wieder beginnen. Da ich mich in Paris befinde, liegt es auf der Hand mir die Sonne bei einem kleinen Picknick im Park auf die (noch!) blasse Haut scheinen zu lassen, im Parc Montsouris.

Wie ich in dem Parisführer meiner Freundin erfahre, wurde der Park nach englischem Vorbild im Auftrag des berühmten Präfekten Baron Georges- Eugène Haussmann unter der Leitung des Architekten Jean- Charles Alphand errichtet. Die Tore des Landschaftsparks wurden  1875 geöffnet. Zuvor befand sich auf dem Gelände des heutigen Parks im 14. Arrondissment ein großer Steinbruch, welcher zeitweise auch als Bestattungsort (einige hundert Leichen mussten dem Park weichen und umgebettet werden) diente. Der Name „Montsouris“ (zu Deutsch: „Mausberg“) leitet sich ab, von den zahlreichen Nagetieren, die entlang des Flusses Bièvre in den  vielen Mühlen lebten und sich dort schnell vermehrten. Ich persönlich habe hier jedoch noch keine Maus gesehen.

Das Gelände zwischen Place Denfert Rochereau und der Cité Universitaire lässt sich grob in einen oberen und einen unteren Abschnitt unterteilen. Der obere Bereich dient als größtenteils als Liegewiese. Ein Schild am Haupteingang hat mich, auf Grund der vielen Verbote, ein wenig stutzig gemacht: Verboten ist demnach das Fußballspielen, das Herumrennen,  das Musik hören, das Grillen etc.

Erstaunt bin ich immer wieder von den Scharen an Joggern, die hier hechelnd ihre Runden drehen. Sie sind eben sportlich, die Parisianer. Aber nicht nur Jogger, sondern auch ungewöhnlich viele Jongleure, Kampfsportler und Thai Chi- Fans kann man hier bei ihrem bunten Treiben auf der Wiese beobachten. Außerdem hat man in den Sommermonaten Juli und August die Möglichkeit an einen kostenlosen Fitnesskurs teilzunehmen. Zu poppiger Musik macht ein dynamischer Fitnesstrainer eine Vielzahl an Übungen vor, so dass sich nach und nach Parkbesucher zu einer riesigen Menschentraube zusammenschließen und mit zappeln, egal ob jung oder alt. Faszinierend!

Im unteren Teil des Parks fällt sofort der kleine See ins Auge, welcher gesäumt ist von filigran anmutenden Wassergräsern. Auf kleinen Bänken kann man vielerlei Arten von Wasservögeln beobachten. Ein kleines Parkrestaurant, das „Pavillion Montsouris“,  lädt zum Weintrinken und Essen ein- sieht allerdings sehr schick aus, so dass ich meinen Wein lieber selbst kaufe und auf einen Besuch verzichte. Gleich daneben  befindet sich ein Spielplatz für die kleinsten Besucher des „Mausberg- Parks“.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Am Tag der Eröffnung des Parks lief das Wasser des neu angelegten Sees plötzlich ohne einen nachvollziehbaren Grund ab, woraufhin der stolze Architekt Alphand  Selbstmord beging. Ein wenig übertrieben, wie ich finde.

Ein Besuch des Parks lohnt sich jedenfalls, wenn man einfach mal durchatmen will und Entspannung vom  Pariser Großstadtgetummel sucht.