Marseille wird Kulturhauptstadt Europas 2013

Geschrieben am 14. März 2012

Als ungefähr 600 v. Chr. einige Griechen aus der Stadt Phokäa an der heutigen Küste von Marseille ankamen, begab es sich, dass just an diesem Tage der keltische König Nann ein Festessen für seine wunderschöne Tochter Gyptis veranstaltete. Von den dort reichlich versammelten jungen und heldenhaften Männern, sollte sich die schöne Gyptis einen Ehemann wählen. Nann, für seine Gastfreundschaft bekannt, lud auch die angekommenen Griechen zum Festbankett ein. Es war ausgemacht, dass Gyptis ihrem Auserwählten einen Kelch als Zeichen ihrer Zuneigung und Liebe reichen sollte. Überraschenderweise wählte sie Protis, den Anführer der Neuankömmlinge aus Griechenland. Beide wurden rasch vermählt und die Kelten und Griechen gründeten an der schönen Küste die Stadt „Massalia“, die später in Marseille umbenannt wurde.

Durch seine geographische Lage besitzt Marseille einen unwiderstehlichen mediterranen Charme. Hier legt man Wert auf gutes Essen, vornehmlich vom lokalen Fischmarkt. Hier wurde die reichhaltige Fischsuppe Bouillabaisse erfunden, die schon seit langem kein „Armeleute-Gericht“ mehr ist, sondern in unterschiedlichster Weise veredelt wurde und so zu einem der beliebtesten Gerichte des Mittelmeerraumes avancierte. Man hat den Eindruck, die Sonne schiene hier jeden Tag und tauche die verzierten Fassaden und Balkone der Innenstadt in ein gleißendes Licht. Mitten in der Stadt gibt es Strände, an denen man sich von der Mittelmeersonne bräunen lassen kann. Der riesige Hafen ist Umschlagplatz der exotischsten Güter und die Prachtstraße Canebière mit ihren zahllosen Boutiquen und kleinen Läden, Mittelmeerzentrum der neuesten Haute couture. Über allem wacht die Kathedrale Notre-Dame de la Garde auf einem 150m hohen Kalkfelsen.

Bereits im Jahre 2008 wurde Marseille zur Kulturhauptstadt Europas gekürt und setzte sich somit gegen die Mitbewerber Lyon, Bordeaux und Toulouse durch. Teilen muss sich Marseille jedoch die Auszeichnung mit der slowakischen Stadt Košice, deren Bewerbung ebenfalls erfolgreich war. Marseille ist eine wichtige Verbindung zwischen Europa und Nordafrika und so ein Knotenpunkt des internationalen Austausches im Mittelmeerraum. Zudem sei die Bewerbung Marseilles, so Juryvorsitzender Sir Robert Scott, eine gelungene Mischung aus kultureller Qualität, politischem Engagement und wirtschaftlicher Gewichtung gewesen und somit sei die Stadt prädestiniert dafür, die Auszeichnung „Kulturhauptstadt Europas“ zu erhalten.

Mit 600 Millionen Euro wird Marseille seit 2008 fit für das Jahr 2013 gemacht, damit der kulturelle Ritterschlag auch angemessen gefeiert werden kann. In diesem Zuge soll auch versucht werden,  dass etwas ramponierte Image Marseilles zu verbessern. Kriminalität und Rassismus wurden zumeist in einem Atemzug mit der Hafenstadt genannt. Mit der Auszeichnung soll sich dies nun aber ändern: Marseille soll endlich wieder zum friedlichen und kosmopolitischen „Paris des Südens“ vergangener Tage werden.

Mehr Informationen zu Marseille als Kulturhaupstadt gibt es hier.