La Véritable Histoire de Zarafa – Ausstellung in Paris

Geschrieben am 28. Februar 2012

Eine Ausstellung zeigt die Geschichte der wohl berühmtesten Giraffe der Welt.

Giraffen gelten eigentlich nicht als tierische Sympathieträger. Ganz andere Tiere haben da einen festen Platz in der abendländischen Kulturgeschichte und schafften es insbesondere in die Annalen der Lichtspielhistorie: Charlie der Schimpanse, Flipper der Delphin, Ed das Pferd, Lassie der Hund oder Willy der Wal sind hier auf jeden Fall zu nennen. Etwa 70 Jahre vor der Erfindung des Cinematographen war es allerdings eine Giraffe namens Zarafa, die ganz ohne „schauspielerische“ Begabung europaweit großes Aufsehen erregte. Die Ausstellung La Véritable Histoire de Zarafa zeigt nun anhand von überlieferten Dokumenten und zahlreichen Bildern die Geschichte der Ankunft Zarafas in Paris.

Die Giraffenkuh Zarafa war als ein Geschenk für den damaligen König von Frankreich, Karl X. gedacht. 1825 wurde das Jungtier im Auftrag von Muhammad Ali Pascha gefangen und auf eine insgesamt zweijährige Reise Richtung europäisches Festland geschickt. Im sudanesischen Khartum eingeschifft, erreichte Zarafa im Oktober 1826 die französische Stadt Marseille. Damit die Giraffe genügend Platz auf dem Frachtschiff hatte, wurde kurioserweise in das Oberdeck ein großes Loch gebohrt, durch das Zarafa ihren Hals stecken konnte. An die lange Schiffsreise schloss sich ein 41-tägiger Fußmarsch von Marseille nach Paris an, den Zarafa mit Bravour meisterte.

In Paris angekommen, brach das Giraffenfieber aus. Die Symptome dieser „Epidemie“ äußerten sich bei Frauen in turmhohen Frisuren (à la girafe) und ebenso hohen Hüten (girafiques) und weiß-braun gefleckten Westen bei den Männern. 60.000 Pariser Bürger begrüßten Zarafa 1827 im Jardin du Plantes, der ihr neues Zuhause wurde. Ganze 18 Jahre lebte sie dort im Park, bevor sie im Januar 1845 verstarb und ausgestopft ihre letzte Stätte im Musée d’Histoire naturelle in La Rochelle fand.

Die Ausstellung La Véritable Histoire de Zarafa zeigt noch bis zum 30 April die Geschichte Zarafas. Handschriften, Bücher, Zeitungsartikel und zahlreiche Bilddokumente erzählen von einem  außergewöhnlichen Staatsgeschenk und geben Einblick in die Jahre andauernde Zarafaeuphorie. Die Ausstellung findet selbstverständlich im Muséum d’Histoire Naturelle statt, wo auch heute noch das Tierpräparat zu bewundern ist. Der Eintritt ist übrigens mit 3 Euro sehr kostengünstig.

Das Museum ist mit den Buslinien 24, 57, 61,63, 89, 91 oder mit der Metro (M5 : Austerlitz – M7 : Censier Daubenton – M 10 : Jussieu ou Austerlitz – RER C ) sehr gut erreichbar.

 

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