Eindrücke aus Fernost – Das Guimet-Museum in Paris

Geschrieben am 11. Juli 2010

Émile Guimet war ein leidenschaftlicher Sammler. Es waren vor allem Kunstwerke der buddhistischen Kultur aus Japan, die es ihm angetan hatten. Großzügig war der Forschungsreisende Industrielle aus Lyon ebenfalls: 1885 spendete er einen Großteil seiner Sammlung dem französischen Staat. Vier Jahre später sollte das „Musée des Arts Asiatiques“ die Türen für die öffentliche Kunstgemeinde öffnen. Heute befinden sich hier mehr als 50‘000 Kunstobjekte aus 17 verschieden Ländern Asiens. Auf Grund der Größe dieses Kunstschatzes ist das Museum der bedeutendste Ausstellungsort asiatischer Kunst außerhalb Asiens überhaupt.

Die Architektur des Museums ist sehr modern gestaltet. Gleich in der ersten Sektion der permanenten Ausstellung befinden sich unheimlich viele Buddha-Statuen verschiedener Größe und Form aus dem Reich der Khmer (Kambodscha) und aus Vietnam.

Durch den im Eintrittspreis von 5,50 € (ermäßigt) bzw. 7,50 € enthaltenen Audioguide kann man interessante Informationen zu einzelnen Exponaten der Ausstellungen bekommen. Die Museumsräumlichkeiten dehnen sich über 3 Etagen aus in denen man die verschiedenen Kulturräume Asiens entdecken kann. Diese umfassen Afghanistan/Pakistan, Indien, Südostasien, Korea, Japan, Zentralasien, China sowie die Kunst aus dem Himalaya.

Durch die Vielzahl an verschiedenen Kunstgegenständen aus ganz unterschiedlichen Kulturen werden dem europäischen Besucher die Nuancen zwischen den verschiedenen fernöstlichen Zivilisationen näher gebracht. Ein kleiner Beitrag zur Völkerverständigung dürfte hierbei auch getan sein, da man hier einen Eindruck davon bekommt wie alt und ehrwürdig diese Kulturen sind. Da hier die Kunst im besonderen Maße religiöse Aspekte beinhaltet kann der Besucher im Dachgeschoss zweimal täglich einem buddhistischen „Gottesdienst“ beiwohnen. In einem kleinen runden Saal, der mit vielen bunten Blumengestecken geschmückt ist, riecht es wunderbar exotisch nach Räucherstäbchen und ätherischen Ölen. An der Fensterseite befindet sich ein kleiner Altar, natürlich mit einer Buddha-Statue darauf.

Neben der permanenten Ausstellung wird im Untergeschoß des Museums in wechselnden zeitlichen Abständen eine temporäre, themengebundene Kunstsammlung ausgestellt. Zur Zeit kann man hier zwei verschiedene Ausstellungen sehen:

Zum einen die Ausstellung „Samurai, Monks and Ninjas; Manga Revisits Japanese History“ vom 1. Julie bis zum 9. August 2010. Hierbei geht es um die historische und kulturelle Aufarbeitung von Manga-Comics. Zum anderen wird vom 21. April bis zum 16. August 2010 die Exhibition „Pakistan – Where civilizations meet – 1st – 6th centuries – Gandharan arts” gezeigt. Die Gandhara ist ein ehemaliges Königreich mit hellenistischen Einflüssen, welches die westlichen und nördlichen Provinzen des heutigen Pakistan umspannen. Klingt spannend!

Für einen Besuch in den Fernen Osten sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen, denn im Musée Guimet gibt es nicht nur für Asien-Fans einiges zu lernen und zu  entdecken.

Mehr Information gibts wie immer auf der offiziellen Seite des Museums (in englisch)