Ich war gestern im Musée d’Orsay und war wirklich schwer beeindruckt. Denkt man sonst bei Paris und Museum immer nur an das legendäre und größte Museum der Welt, das Louvre, so sollte man sich überlegen, ob einen nicht vielleicht die Superlative mehr beeindrucken, als die Kunst. Das Musée d’Orsay hat meiner bescheidenen Meinung nach entschieden mehr zu bieten, als das Louvre und ich will auch gerne begründen warum.
Kommt man ins Louvre und läuft man diese ellenlangen Flure entlang, die vollgepackt sind mit wahnsinnigen Bildern, wird man von diesen erschlagen. Die Masse, die das Louvre so berühmt macht, ist ihr größter nachteil. Zwar sind die Exponate durchaus thematisch oder zeitlich geordnet, aber die Vielfalt zwingt den Besucher dazu immer weiter und immer weiter zu gehen, ohne jemals irgendwo anzukommen. Ständig hat man Angst eine Abzweigung zu verpassen, ein bedeutendes Werk nicht gesehen zu haben und so hetzt man durch die Flure und ist am Ende eigentlich ganz froh wieder raus zu sein. Jedenfalls ging es mir und meiner Freundin so. Natürlich ist die Mona Lisa ein beeindruckendes und sicher nicht ganz zu unrecht bedeutendes Bild und auch die Zeichnungen Leonardo Da Vincis sind dies. Aber man nimmt sich nicht die Zeit um die Bilder auf sich wirken zu lassen. Immer ist ein anderes Bild in Sichtweite, das lockt und zum Weitergehen einlädt.
Das ist im Musée d’Orsay anders und deshalb würde ich euch empfehlen, dort hinzugehen, wenn ihr nicht gerade einige tage nur für das Louvre angesetzt habt, während eures Parisaufenthalts. Das Musée d’Orsay hat eine ausgesprochen gut ausgewählte Sammlung von impressionistischer Kunst und beschränkt sich auch genau darauf. Sicher sind hier die Flure auch behangen mit allerlei bekannten Werken, die einen weitertreiben. Aber man kommt in recht guter Zeit einmal durch und kann sich dann überlegen, wohin man nochmal möchte, wen man sich genauer anschauen möchte.
Zudem gefällt mir die Atmosphäre und die Präsentation der Bilder im Musée d’Orsay entscheiden besser, was vor allem am Tageslicht liegen mag. Denn der alte und umgebaute Bahnhof d’Orsay hat eine Glaskuppel als Dach, sodass viel Tageslicht in die helle Halle gelangt und dieses dann nur noch punktuell künstlich verstärkt werden muss, was den Farben und Bildern eine ganz andere Intensität gibt, als das im Louvre der Fall ist.
Wenn ihr also einen Tag im Museum einplant, rate ich euch ins Musée d’Orsayn zu gehen und das Louvre, Louvre sein zu lassen. Es wird sich mehr lohnen.
