Frankreich blamiert sich in der EM-Qualifikation gegen Weißrussland

Geschrieben am 3. September 2010

Eigentlich schreiben wir hier ja keine tagesaktuellen Artikel, auch wenn wir Mal angedacht hatten, so eine Rubrik Frankreichnews einzuführen. Aber zunächst wollen wir unser Forum einführen. Einen Schritt nach dem nächsten. Und apropo Schritte. Frankreichs Fußballnationalmannschaft hat den ersten Schritt in der EM-Qualifikation genauso beschritten, wie den letzten in der Gruppenphase der Weltmeisterschaft in Südafrika.

Frankreich verlor heute Abend gegen Weißrussland mit 0:1. Und das ist jetzt nicht einer der Fußballriesen in Europa. Die Fifa listet in ihrer Weltrangliste Weißrussland (Belarus) auf Platz 78 wohingegen Frankreich auf Platz 21 steht, trotz der verkorksten WM. Das ist in etwa so blamabel wie das Pokalaus eines Bundesligisten mit Ambitionen auf einen Champions League Platz gegen einen Drittligisten.

Gut, man kann der französischen Mannschaft zugute halten, dass zahlreiche Spieler verletzt (Gourcuff, Nasri, Lassana Diarra und Benzema) waren und noch einige aufgrund der skandalösen Vorkommnisse rund um die Weltmeisterschaft gesperrt (Anelka, Evra und Ribery) sind, aber erstens sind diese Sperren vom französischen Verband ausgesprochen worden und zweitens sollte Frankreich auch mit ihrer U-21 gegen Weißrussland gewinnen können.

Man fragt sich also, was ist eigentlich passiert im französischen Fußball in den letzten Jahren? Denn wir erinnern uns, Frankreich war 1998 Weltmeister und zwei Jahre später auch noch Europameister. Das ist zwar jetzt zehn Jahre her, aber mittlerweile ist die Équipe Tricolore am Boden angekommen. Das blamable Aus in der Gruppenphase der WM und jetzt der verpatzte Auftakt zur Europameisterschaftsqualifikation.

Frankreich hat jetzt das Problem, was einige Nationen schon erlebt und durchlitten haben nach großen Erfolgen. Es wird zu lange an der goldenen Generation festgehalten und nicht mehr auf den Nachwuchs und hungrige Talente gesetzt. Wenn diese Generation dann abtritt, was in Frankreich mit Zinédine Zidane nach dem verlorenem Weltmeisterschaftsfinale 2006 geschah, dann sollen es auf einmal die Jungen richten, die kaum Erfahrung haben und vor allem unter großem Druck sofort Topleistungen abrufen müssen. Das klappt nur selten bis fast nie. Man muss junge Spieler an die Mannschaft heranführen, muss sie mit den erfahrenen Spielern mixen, sodass von Generation zu Generation etwas weitergegeben wird. Das ist in Frankreich nur unzureichen passiert.

Dennoch bin ich mir sicher, dass auch die momentane Generation von Nationalspielern in der Lage sein wird, großartiges zu leisten. Man muss jetzt den Druck von den Spielern nehmen und sie in Ruhe arbeiten lassen. Häufig war es für andere Nationen ein heilsames Erlebnis ein großes Turnier zu verpassen. Dann kam der Schnitt, der Neuanfang und die Erwartungen waren nicht mehr so bombastisch. Vielleicht blüht auch das jetzt Frankreich, aber es sind noch dreizehn Monate und einige Spiele Zeit, das zu verhindern.

Das Tor des Tages schoss übrigens Sergey Kislyak für Weißrussland.