Das Marais Viertel in Paris

Geschrieben am 7. Februar 2011

Marais heißt auf Französisch “Morast” oder “Sumpf”. Das ist witzig, weil das Maraisviertel in Paris eines der schönsten Viertel zum Leben, Relaxen und Shoppen ist. Etwas entfernt von den großen Sehenswürdigkeiten und Prunkstraßen in Paris ist das Marais ein ruhiges Viertel ohne besonders viele Touristen. Ich empfehle jedem Parisurlauber, sich einen Tag für das Marais zu reservieren, wenn ihr die französische Lebensart kennenlernen wollt.

Zunächst ein paar Daten. Im 13. Jahrhundert wurde der ehemalige Sumpf von Tempelrittern trockengelegt. Damals war es weit entfernt vom Zentrum Paris, aber heute ist es genau im Zentrum von Paris. Es ist deshalb so interessant, weil es die Haussmannschen Modernisierungen unberührt überstanden hat. Die alten herrschaftlichen Stadtwohnungen prägen das Bild des Viertels. Mittelpunkt des Marais ist der Place des Vosges, ein schöner rechteckiger Park mit vielen Bänken, Springbrunnen und Liegewiesen. Das Marais ist sei langer Zeit das jüdische Viertel von Paris, was an den Falafelständen und koscheren Bäckern zu sehen ist.

Im Marais kann man das Lebensgefühl der Pariser kennenlernen. Viele Cafes, kleine Läden, Boutiquen, Galerien und Second Hand Läden laden zu Verweilen ein, statt immer weiterzutreiben, wie das bspw. auf dem Champs Elysees ist. Vergleichbar mit dem Montmartre aber mit weniger Touristen. Auf dem Place des Vosges sich einfach Mal die Pariser Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, ein Buch zu lesen und die Pariser zu beobachten, ist einfach etwas anderes, als vom Notre Dame zum Eiffelturm zu hetzen und danach eine Stunde am Louvre anzustehen. Der Besuch des Marais-Viertel ist einer der ganz besonderen Urlaubserlebnisse einer Paris-Reise.

Das Marais ist gemütlich, ruhig und architektonisch mindestens so interessant, wie die berühmten Gebäude, die wir von Postkarten kennen. Es lohnt sich zwar nicht dort hinzufahren, um es gesehen zu haben, denn das Marais muss man erleben.

Ich war immer wieder gerne im Marais. Wenn man alles in Paris an Sehenswürdigkeiten gesehen hat, sucht man die Pariser Kultur und findet sie dort. Zudem liebe ich die vielen kleinen und wirklich speziellen Lädchen. So gibt es beispielsweise einen Laden im Marais, der nur Perlen und Anhänger für Ketten und Ohrringe führt, einen laden, der einzig und allein Geschenkpapier, -boxen und -kistchen verkauft. So etwas habe ich noch nie gesehen. Im Marais gibt es immer was zu sehen, oder vielleicht immer, wenn die Sonne scheint. Denn bei schlechtem Wetter ist das Marais ausgestorben wie eine Kleinstadt in Deutschland am Abend.

Steigt am besten an der Metrohaltestelle Saint Paul aus und haltet euch erstmal rechts in Richtung Place des Vosges und von dort wieder paralel zur Strasse von der ihr gekommen seid durchs Viertel.