Auf dem Markt in Barbes-Roucheouart / Paris

Geschrieben am 24. Mai 2010

Paris – Weltstatt, Ort des Zusammenkommens, der Literatur, der Kunst der Kulturen, und der Pflege von Traditionen! So findet samstags morgens unter den Metro-Schienen der Station Barbes-Roucheouart ein internationaler Markt statt. Also beschloss ich mir diesen eines schönen Morgens anzuschauen. Das Gedränge fängt von der Metro aus schon an und geht die gesamten Treppen der Station runter. Unten angekommen kämpfe ich mich durch die Menschen Menge die sich zwischen den Metro-Trassen-Pfeilern durchschiebt.

Und was für eine Pracht von frischen Früchten und Gemüsen, Fischen, Fleisch und Brot, Gewürze, Kräuter, in allen Farben der Sonne. Wow, ich bin beeindruckt. So einen morgen fängt man gut mit einem Vitamin-Frühstück an, also kaufe ich mir zuerst eine Mango (80cent) aus der Elfenbeinküste, die in ihrer Süße meinen Gaumen beglückt. Blöd nur, dass danach die Finger so kleben. Der Händler, der mir ebenfalls ein Messer geliehen hat, tauscht mir nun das Messer gegen Taschentücher. Ich bin ein wenig verdutzt über die einladende Freundlichkeit nachdem ich ja gerade noch in der sehr reservierten U-Bahn saß, aber ein Rempler von einem vorbeidrängenden Passanten erinnert mich daran, dass es hier ja noch mehr zu sehen gibt, und dass man vorsichtig sein sollte beim Stehen bleiben.

Ich lasse mich also einfach so weiter treiben und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Türme von Erdbeeren zu Preisen, da kann kein Discounter mithalten: 1,80 das Kilo! Bananen, in mehreren Größen, in verschiedenen Gelbtönen, und natürlich auch Gemüsebananen, von welchen ich mir ein Kilo mitnehme, um sie zu frittieren. Weiter geht’s an einem Fischstand vorbei, fein aufgetürmt werden dort die letzten Fänge präsentiert. Ich bin weder Fischkenner noch großer Fan, aber einige Leute drängten sich an mir an die Theke vorbei, während ich den Anblick auf mich wirken ließ.

Ich lasse mich also wieder sanft in den Mittelstrom schieben und lasse mich weiter treiben. Rechts kommt ein Brotstand, an dem Sesam-Kringel, Baguettes und Fladenbrot, sowie andere Leckereien angeboten werden. In einem günstigen Moment angel ich mir ein Baguette, bezahle im weitergehen und komme an einen Olivenstand. Welch ein Glück, das wird ein Schmaus denke ich mir, denn ich habe schon längst den Schinkenstand dahinter und einen Käsestand durch die Kundenmassen blitzen sehen.

Ich stehe also vor einer riesigen Auswahl frischer Oliven und darf probieren. Super, wer will auch etwas kaufen, das er nicht probiert hat! Ich probiere also eifrig, und entscheide mich für 3 verschiedene Mischungen zu je 100g. Als der Verkäufer mir den Preis nennt, kann ich schon nicht mehr staunen, 2,50€ für alle drei. Super motiviert kaufe ich mir für mein Frühstück noch einen feinen Schinken (Name nicht gefragt), sowie einen cremigen Käse (Tomme Savoie).

Ich knipse noch ein zwei Bilder von den bunten Ständen und setze mich dann auf den Bürgersteig hinter den Ständen. Genieße meinen Schmaus und schaue den begeisterten und den routinierten Kunden, sowie den Händlern und Helfern zu. Eine Maschine zum Pressen der Holzkisten, in denen die Früchte angeliefert werden, wird unerlässlich gefüllt und langsam lichten sich die Berge vor den Ständen.

Nur die Kleider- und Kleinteile-Verkäufer (Scheren, Bad-Stöpsel, Schrauben, Uhren) haben noch Waren in den Auslagen, als ich von einem kleinen Spaziergang am Boulevard de Barbes kurz vor Marktschluss zurück komme. Innerhalb von kürzester Zeit ist auch der letzte Stand abgebaut und das letzte Salatblatt zur Seite gefegt. Nun ist hier wieder Parkplatz bis zum nächsten Markt. Ein Ausflug hierher ist jedem zu empfehlen, der einmal richtig frisch frühstücken möchte, frischen Fisch und frisches Gemüse zu moderaten Preisen schätzt oder einfach das Gewusel zwischen den bunten Ständen schätzt.